
Als mehrfach ausgezeichnete Übersetzerin – etwa von Pier Paolo Pasolini oder Giovanni Pascoli -, als Dozentin – an der Sprachkunst in Wien und seit September 2025 an der School of Literary Translation, ZeLTlectio in Brixen – und als Kuratorin von Autorenbegegnungen – etwa im Rahmen des Dante-Zentrums für Poesie und Poetik, das sie 2020 gründete oder der Literaturtage Lana, die sie über viele Jahre mitgestaltete – ist Theresia Prammer heute nicht nur eine der herausragenden Vermittlerinnen zwischen der italienischen und der deutschen Literatur, sondern auch eine unermüdliche Analytikerin und Verteidigerin dessen, was die Kulturtechnik des literarischen Übersetzens auszeichnet, u.a. im Verhältnis zu von KI generierten Texten und Textübertragungen.
Wie originell und zeitgenössisch relevant gerade auch die Übersetzung klassischer, für viele durch die Schulzeit tabuisierter Texte sein kann, beweist Theresia Prammer als Initiatorin und Herausgeberin des Projekts Lectura Dantis, für das sie 33+1 Dichterinnen und Dichter eingeladen hat, sich in mehreren Zusammentreffen an die poetische Übertragung ausgewählter Canti der Commedia von Dante Alighieri zu wagen. Das Ergebnis zeigt: Kein Stern des kanonischen Dante-Kosmos ist auf dem anderen geblieben! Die vorliegende Sammlung, um Kommentare und essayistische Lektüren ergänzt, ist ein Fest der Gegenwartspoesie als grenzüberschreitende Dante-Reminiszenz.
Präsentiert wird die kürzlich im Engeler Verlag erschienene Publikation mit der Herausgeberin Theresia Prammer, den Autor:innen Olga Martynova und Ferdinand Schmatz und dem Literaturkritiker Roberto Galaverni.
Eine Veranstaltung von ZeLT in Zusammenarbeit mit Literatur Lana und der Stadtbibliothek Brixen.
Zu den Autor:innen:
Olga Martynova, geboren 1962 in Sibirien, aufgewachsen in Leningrad, wo sie in den 1980er-Jahren die Dichtergruppe »Kamera Chranenia« mitbegründete. 1991 zog sie zusammen mit Oleg Jurjew (1959–2018) nach Deutschland. Von 1999 an schrieb sie literarische Texte auf Russisch und Deutsch. Seit 2018 schreibt sie nur noch in deutscher Sprache. Olga Martynova ist Vizepräsidentin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, außerdem Mitglied des PEN und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz). Sie erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis (2012) und den Berliner Literaturpreis (2015). Zuletzt erschienen von ihr bei S. FISCHER: »Der Engelherd« (Roman, 2016), »Über die Dummheit der Stunde« (Essays, 2018) und »Gespräch über die Trauer« (2023). Für den Gedichtband »Such nach dem Namen des Windes« (2024) wurde Olga Martynova mit dem Peter-Huchel-Preis 2025 ausgezeichnet.
Ferdinand Schmatz, geboren in Korneuburg/Niederösterreich, lebt als freier Schriftsteller in Wien. Studium der Germanistik und Philosophie in Wien, seit 2012 Leiter des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst ebendort. Herausgeber des Nachlasses von Reinhard Priessnitz. Mehrere Auszeichnungen und zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt ist 2022 im Haymon Verlag Innsbruck der Gedichtband Strand die Verse Lauf erschienen.
Roberto Galaverni, geboren 1964 in Modena, lebt als Literaturkritiker und Autor in Berlin. Regelmäßig schreibt er u.a. für das Feuilleton des «Corriere della Sera». Zu seinen Veröffentlichungen zählen: Nuovi poeti italiani contemporanei (Guaraldi, 1996), Contemporary Italian Poets («MPT», 1999), I luoghi dei poeti (Palomar, 2001), Dopo la poesia. Saggi sui contemporanei (Fazi Editore, 2002), Il poeta è un cavaliere Jedi. Una difesa della poesia (Fazi Editore, 2006), Poesie italiane 2017 (Elliot, 2018), P.P.P. Poesie Per Pasolini (Mondadori, 2022).
Theresia Prammer, geboren 1973 in Niederösterreich, studierte Romanistik in Wien und Italien und lebt heute vorwiegend in Berlin. 2005 erschien der Band Lesarten der Sprache; 2009 die Studie Übersetzen, Überschreiben, Einverleiben. Die von ihr in Italien herausgegebene Anthologie Ricostruzioni (Mailand, 2011) stellt Stimmen deutschsprachiger Gegenwartslyrik in monographischen Kapiteln vor. Kuratorin von Festivals und Autorenbegegnungen; Jurytätigkeiten, Essays. Als Dozentin ist sie seit 2018 dem Institut für Sprachkunst Wien verbunden. 2020 gründete sie das Dante-Zentrum für Poesie und Poetik. Letzte Buchveröffentlichung: Lectura Dantis. Zeitgenössische Dichtung im Dialog mit Dantes Commedia (2025).



