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Review

Von Herkunft, Erinnerung und dem nackten Überleben

Liliana Corobca und Cécile Wajsbrot
Datum: 29.01.2024
Uhrzeit: 18:00
Ort: Waltherhaus, Schlernstraße 1, Bozen
Sprachen: deutsch

Eindrücke

Auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts stellt ZeLT im Rahmen der Bücherwelten 2024 zwei Autorinnen mit zwei ihrer Werke vor. Die moldauische Autorin Liliana Corobca mit Der erste Horizont meines Lebens und die französische Autorin mit polnisch-jüdischen Wurzeln Cécile Wajsbrot mit einer Neuausgabe ihres Romans Mémorial

Kinderland, so der Titel der rumänischen Originalausgabe von Der erste Horizont meines Lebens von Liliana Corobca, sucht mit literarischer Zärtlichkeit die vielen Stadien von Hilflosigkeit, Wut und Würde moldawischer Arbeitswaisenkinder zu ergründen. Cristina, die zwölfjährige Protagonistin, bildet mit ihren beiden Geschwistern eine kleine Überlebensgemeinschaft, denn ihre Eltern arbeiten als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge in Italien und Russland. So, allein, bestreiten die Kinder ihren Kinderalltag in einem Kinderland inmitten von Erwachsenen. 

Memórial von Cécile Wajsbrot erkundet Segen und Fluch des Vergessens. Als „Erinnerungskunstwerk” beschrieben, setzt es sich mit der Geschichte des Holocausts und dem Alzheimerschen Vergessen auseinander, mit der Vernichtung von Menschen und der Tilgung von Erinnerung. Was bedeutet es ein Erbe anzutreten, wenn die Vergangenheit verstummt? Was bedeutet „Herkunft“? Und was ist ein Herkunftsort?

Es moderieren Maria C. Hilber und Alma Vallazza

Cécile Wajsbrot, geb. 1954, lebt als Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Englischen und Deutschen in Paris und Berlin. Sie schreibt auch Hörspiele, die in Frankreich sowie in Deutschland gesendet werden. 2007 war sie Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 2014 erhielt sie den Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis, 2016 den Prix de l`Académie de Berlin. Sie ist seit 2021 für drei Jahre zur Vize-Sektionsleiterin der Akademie der Künste (Berlin) der Akademie der Künste in Berlin gewählt und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Mémorial, 2006 im französischen Original erschienen, wurde von Holger Fock und Sabine Müller ins Deutsche übersetzt (Wallstein Verlag, Göttingen, 2023; die Erstausgabe erschien 2008 unter dem Titel Aus der Nacht).

Liliana Corobca, geboren 1975 in Saseni-Calarasi/Moldawien, ist Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin und lebt in Bukarest. Sie hat mehrere Bücher über die Zensur der Literatur im kommunistischen Rumänien veröffentlicht. In deutscher Übersetzung ist 2010 Ein Jahr im Paradies (Edition Merz / Solitude) und 2015 Der erste Horizont meines Lebens (übersetzt von Ernest Wichner, Zsolnay Verlag) erschienen. Der Roman wurde auch ins Italienische, Englische, Slowenische und Serbische übersetzt. 

Beide Autorinnen sind darüber hinaus Gäste des Schwerpunkts ÜberLeben und nehmen an den Veranstaltungen Körperland Landkörper am 30.1. und Salon:e am 31.1. in der Stadtbibliothek Brixen teil.   

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